Die Marienstatue des Sulzberger Wahrzeichens in neuem Glanz

Veröffentlichungsdatum13.05.2024Lesedauer3 MinutenKategorienDorf Thal, Gemeinde Sulzberg

Das Sulzberger Wahrzeichen – die Marienlinde – stand seit Herbst 2023 im wahrsten Sinne des Wortes leer an ihrem erhabenen Platz hinter dem alten Pfarrhof. Ihre Namensgeberin, die Marienstatue, welche seit 1916 im Inneren des hohlen Stamms steht, wurde von der Holzschnitzerin Annelies Moosbrugger mit viel Hingabe restauriert. Bis Ende Mai ist die Statue in der Kirche zu sehen.

„Maria vom Sieg beende den Krieg und schütze uns mit deinem Kinde aus der Marienlinde“, steht auf der Tafel bei der Muttergottesstatue, welche Schreinermeister Georg Baldauf (Vater von Fritz Baldauf) gefertigt und auf dem Weg zu seinem Kriegseinsatz dort angebracht hat. Das Stoßgebet des jungen Soldaten von damals, das viele schon x-Mal am Vorbeigehen gelesen, bewusst gebetet, gehört oder in früheren Zeiten in der Schule auswendig gelernt haben, hat nach wie vor nichts von seiner Aktualität und Brisanz verloren. 
Maria vom Sieg meint laut Papst Pius V. dass nicht der Sieg im Krieg, sondern der Sieg über den Krieg Frieden schafft. Friede im Kleinen und im Großen.

Die Marienlinde, das Naturdenkmal auf der Anhöhe hinter dem alten Pfarrhof ist das Wahrzeichen unserer Gemeinde.

Schätzungen zufolge ist diese Linde über 400 Jahre alt – sie hätte also so einiges zu erzählen. Nicht viel steht hingegen über sie und die Marienstatue geschrieben.
Den Titel „Marienlinde“ erhielt der stattliche Baum (früher waren es übrigens 2 Linden) im Jahre 1916.

Franz Josef Buhmann, 1878 in der Parzelle Hüttenbühl geboren, wurde als Soldat im ersten Weltkrieg einberufen und kam in russische Gefangenschaft. Franz Josef vertraute der Lehrschwester Honorata an, dass, sollte er heil vom Krieg zurückkehren, er zum Dank eine Muttergottes in die Linde mit dem hohlen Stamm stellen würde. 

Schwester Honorata sammelte Geld, Franz Josef Buhmann kam heil vom Krieg zurück und die besondere Marienstatue wurde 1916 in die Linde gestellt. 

Seit 1916 sind viele Jahre ins Land gezogen. Die Muttergottes war den Jahreszeiten zwar etwas geschützt aber dennoch ausgesetzt und der Zahn der Zeit nagte an der Farbe und den filigranen Holzausführungen der Statue.

Pfarrer Herbert Hehle hat im Jahre 1984 die letzte Restaurierung durch den Feldkircher Restaurator Scheel in Auftrag gegeben.

Genau 40 Jahre später war es nun wieder soweit - auf Anregung von Pfarrer Peter Loretz wurde eine weitere Restaurierung in Angriff genommen. 

Der Pfarrkirchenrat hat die Statue aus der Linde gehoben, was eine große Herausforderung darstellte, da der hohle Stamm im Laufe der Jahre mehr und mehr zugewachsen ist. 

Die Marienstatue wurde daraufhin der Bregenzerwälder Holzschnitzerin Annelies Moosbrugger aus Andelsbuch zur Restaurierung anvertraut. 

Annelies Moosbrugger hat die Madonna über den Winter in ihrer Werkstatt mit viel Hingabe und handwerklichem Geschick generalsaniert, fehlende und schadhafte Teile originalgetreu nachgeschnitzt, angebracht, wieder neu bemalt oder mit Blattgold überzogen. 

Im Sonntagsgottesdienst am 5. Mai, welcher musikalisch von Marina Moosbrugger auf der Harfe umrahmt wurde, erzählte Annelies von ihrer besonderen Arbeit an der Marienstatue. Laut Annelies handelt es sich bei der Statue um eine handwerklich hervorragende Arbeit, mit vielen besonderen, filigranen Details und perfekten Proportionen, wie dies selten zu sehen wäre. Es war ihr eine große Ehre, die Sulzberger Muttergottes restaurieren zu dürfen. Im Anschluss daran erhielt die Statue von Pater Abidon den feierlichen Segen.

Nun erstrahlt die Muttergottes in neuem Glanz und wir alle dürfen uns freuen und auf ihre Fürsprache vertrauen. Im Mai kann die Statue (es liegen auch Bilder der Restauratorin auf) in der Kirche aus der Nähe und aus allen Blickwinkeln betrachtet werden, bevor sie dann wieder ihren Platz in der Linde einnimmt und das Wahrzeichen von Sulzberg – die Marienlinde - komplettiert.

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Text: Barbara Maurer

Bilder: Annelies Moosbrugger, Barbara Maurer, Franz Herburger